Der folgende Artikel bezieht sich auf drei große Methoden systemischer Coachings: zirkuläre Fragen, innere Familiensysteme und Aufstellungen.
Zirkuläres Fragen
Zirkuläre oder systemisches Fragen gelten als Kernmethode systemischer oder systemtherapeutischer Praxis, um mittels Fragen zirkuläre Prozesse in Beziehungssystemen aufzudecken und starre Kommunikationsmuster durch gezielte Perspektivwechsel zu durchschauen und damit auch zu verändern.
Die Methode
Der Coach oder Therapeut fragt beispielsweise eine Person A: Wenn Du die Person B anschreist: Was würde Person C dazu sagen? Oder: Was würde Person C sagen, wenn Sie sieht, dass wir uns streiten? Oder: Was würde Papa sagen, wenn er sehen würde, dass Du Deinen Bruder schlägst? Oder: Was würde der Chef sagen, wenn er sehen würde, wie Du Deine Arbeit machst?
Das innere Familiensystem
Eine weitere Möglichkeit systemischer Coachings besteht in der Arbeit mit inneren Teilpersonen. Innere Teilpersonen sind Repräsentanten für einzelne Bedürfnisse und Motive in uns. So haben Sie vielleicht gleichzeitig einen Manager, Feuerlöscher, Leistungsmenschen, Ja-Sager, Genießer oder auch Abenteurer in sich. Immer dann, wenn Sie eine Entscheidung treffen, sitzen diese verschiedenen Bedürfnisse an einem Tisch und diskutieren darüber, was zu tun ist. Mal setzt sich der eine, mal der andere durch. Ein Denken in Teilpersonen erleichtert vielen Coachees das Verständnis für Widersprüche und Nachentscheidungskonflikte. Ziel des Coachings ist es folglich, alle gleichzeitig und gleichberechtigt ins Boot zu holen, um die Reue nach einer Entscheidung zu verhindern.
Bleiben Sie Herr oder Frau im eigenen Haus
Stellen Sie sich vor, es klingelt und an der Tür steht Ihr Nachbar, der sich über Ihre Kinder beschwert.
Sie geben schnell klein bei, um keinen großen Streit vom Zaun zu brechen. Doch als Sie die Tür schließen, ärgern Sie sich über Ihre Nachgiebigkeit. Was ist da passiert?
Während des Gesprächs war ein Anteil namens "Bloß keinen Streit" in Ihnen präsent, ein Verhalten, das auch Ihr Vater oftmals praktizierte. Doch später wurde der "sorgende Vater" wach.
Die Lösung:
Behalten Sie den Überblick und aktivieren Sie in diesem Fall auch den "sorgenden Vater" schon während des Gesprächs.
Systemisches Stellen
Ein guter systemischer Coach hat in der Regel systemische Aufstellungen in verschiedenen Variationen als weiteres Tool im Gespäck. Aufstellen kann man beinahe alles, z.B. Ziele, Hindernisse oder auch Ressourcen. Hierbei wird meist sehr schnell deutlich, um was es wirklich geht, warum Ziele nicht erreicht werden und um was sich der Coachee wirklich kümmern sollte.
Diese Art der systemischen Arbeit geht auf das Familienstellen u.a. nach Bert Hellinger zurück. Hier werden einzelne Personen als Familienmitglieder im Raum aufgestellt um bestimmte systemische Zusammenhänge herauszufiltern.